35 Jahre – Unglaublich aber Wahr!

Heute jährt sich der Gründungstag der Onkelz zu 35ten Mal, das ist fast nicht zu glauben. Aus diesem Anlass ist auf den BO Online Portalen ein Text erschienen den ich euch heute auch hier präsentieren möchte. Vorher nur kurz ein paar Worte von mir: Seit wir vor zwei Jahren über die Reunion der Onkelz sprachen hat uns eure Reaktion darauf einfach umgeworfen. Wir hätten nie gedacht was für eine Welle wir auslösen – und es geht weiter! Das Klassik Album kommt, das war uns eine Herzensangelegenheit. Ich habe das Album mittlerweile schon einigen Leuten vorgespielt, sei es privat oder von der Presse, aber auch einigen unserer Geschäftspartner – und die Meinung ist einhellig: Der Hammer!
Es ist mir klar das einige von euch, die mit Klassischer Musik wenig am Hut haben, damit überfordern sein könnten (um die Dimension der BO Songs im Klassik Gewand zu erfassen muss man sich in das Album richtiggehend einhören). Wer sich allerdings eingehend damit befasst, sich darauf einlässt und arbeitet, der wird Reich belohnt! Es ist, gerade laut über Kopfhörer gehört, der Eintritt in eine andere Dimension, es laufen ganze Filme vor dem inneren Auge ab. Und genau das war der Grund diese Projekt zu verwirklichen: Wir wollten euch eine emotionale Zeitreise zum 35jährigen Bandjubiläum präsentieren. Kopfkino für jeden. Anders.
Gonzo

So, und hier der offizielle Text der Onkelz:
Phänomen und Noumenon – wenn es nicht wahr ist, dann ist es gut erfunden.
35 Jahre Onkelz – Eine magische Union und Verbindung mit dem Publikum.
35 Jahre: Gehasst, verdammt, vergöttert. Soll das jetzt alt und lange sein? Monumental ist es auf jeden Fall, in Bezug auf die heutige Lebenserwartung einer Rockband. Kaum eine schafft länger als zehn Jahre, ohne sich anzukotzen.
35 Jahre sind länger als lebenslänglich und ein festerer Bund als viele Ehen. Darauf darf man stolz sein, auch wenn da diese neun Jahre fehlen. Scheiß der Hund drauf! Der Spirit lebte in dieser Zeit weiter und mitunter wurde gestorben und auferstanden. Fakt ist: Wir haben den Erfolg überlebt und viel wichtiger, unser Scheitern! Treten wir etwas zurück und betrachten das große Ganze.
Wo waren wir? Stimmt: Im arschkalten November 1980 in ein Land gespuckt, das keine Onkelz haben wollte, bis heute keine Onkelz haben will und genau deshalb Onkelz bekommen soll, bis es kotzt, amen. Erinnern wir uns kurz noch mal an die bunten Haare, an die kurzen Haare und an „die Haare bis zum Arsch“. Dazu ein Kessel Buntes an Rauchschwaden, blutigen Nasen, vollen Krügen und einer gewissen Prise Wahnsinn. Und natürlich Reifeprozesse – bei jedem Einzelnen.
Wir halten einen Schatz in den Händen – das wissen wir heute besser als je zuvor. Das Onkelz Ding ist außer Kontrolle geraten, hat allen Widerständen getrotzt und hat mit eurer Hilfe dazu geführt, dass die Welt unsere Visagen über einen Zeitraum von 35 Jahren ertragen musste. Zwischen Sündenfall und Läuterung, Derbheit und Verfeinerung durften wir existenzielle Erfahrungen von Glück und Verzweiflung, Enttäuschung und Liebe mit euch teilen.
Wir dienten als Protestobjekt: Skandalös, provokativ, kontrovers für die einen, geliebt, vergöttert und idealisiert von hunderttausend anderen. Es heißt: Geliebt wirst du dort, wo du erkannt wirst. Offensichtlich habt ihr etwas in uns erkannt, wir behaupten: euch selbst. Tugenden können vorgetäuscht werden – Laster sind echt. Wir hatten so viel Glück, dass rein statistisch etwas schief gehen musste. Ihr wusstet, dass ein Vorbild nicht perfekt sein muss, das Scheitern und Irren gehört dazu. Das alte Spiel von Gut und Böse.
Wir wurden zu dem was wir sind, weil ihr es geliebt, gelebt und getragen habt, es „wertvoll“ gemacht habt. Für heute, morgen und für immer. Manches kommt, manches geht, das was wir teilen bleibt für immer. Eine magische Union und Verbindung! Wir hängen zusammen wie die Glieder einer Kette. Denn: Auch hundert gesungene Lieder, tausend gemeinsam geteilte Erfahrungen und das beste Bandgefühl reichen nicht für 35 Jahre aus, wenn den Scheiß keiner hören will. Der Antrieb und die Kraft des Onkelz-Druckkessels, der seid ihr. Außerdem Inspiration, Energie und Erdung.
Das Herz hat Gründe von denen der Verstand nichts weiß, das Noumenon ist nur mit dem Geist zu erkennen. Wäre es nicht wahr, müsste man diese Geschichte unbedingt erfinden und darüber schreiben. Vielleicht ist das alles ja nur ein Traum. Träumen wir einfach weiter….
Wir fühlen uns ermutigt und angefeuert. Wir bleiben! Wir können es kaum erwarten, das Funkeln in euren Augen zu sehen, wenn ihr zum Plattenladen lauft, um endlich wieder „die neue Onkelz“ in die Hände nehmen zu dürfen. Wenn ihr euch im Winter 2016 vor den größten Arenen des Landes warmsingt. Wenn der Vorhang fällt, das Intro läuft und alles Schlechte in einer Welle aus Endorphinen aufgefressen wird. Sind wir ehrlich: Weitere 35 werden es wahrscheinlich nicht mehr werden, trotzdem ein Grund zu feiern – also hoch die Tasse, möge der Weg weiter in die richtige Richtung führen.
Ach ja: Mögen die vielen Schreihälse und Schmierfinken es uns gleichtun. Mögen sie ihre tiefsten, dunkelsten und innersten Dämonen nach außen kehren und darüber singen. Mögen sie frei von Fehlern sein und keine Reifeprozesse brauchen. Schön für euch. Schreit weiter. Solange ihr schreit, jammert und uns mit Dreck bewerft wissen wir, dass wir nach wie vor eins sind: Ein Stachel. Einer, der auch nach 35 Jahren bestens zu jucken weiß.
Und zum Schluss: Unseren Dank und herzlichen Glückwunsch an uns: Gonzo, Pe, Stephan und Kevin, an unsere Leute und natürlich an die ganze Verwandtschaft, sprich Euch.
Eure Onkelz